
Zielgruppenorientiert im Gründungsprozess unterstützen
3 Fragen an Rainer Aliochin, der zusammen mit Dr. Ralf Sänger Projektleiter der Website "Wir gründen in Deutschland" ist.
Worin liegt das Innovative von wir-gruenden-in-deutschland.de?
Aktuell gibt es keine Informationsplattform, die für die jeweilige Zielgruppe die spezifischen Chancen für eine Selbständigkeit aufschlüsselt. Webseiten, die Informationen zur Gründung bereithalten, gibt es einige. wir-gruenden-in-deutschland.de unterscheidet sich dadurch, dass sie konsequent die relevanten Zielgruppen identifiziert, wie Studierende aus einem Nicht-EU-Land oder Fachkräfte im Ausland, und gezielt im Gründungsprozess unterstützt. Das erfolgt online mit der Webseite und offline durch die Beratungsangebote. Die Beratungszahlen zeigen uns, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden ist.
Ist es möglich, das Portal auch überregional einzusetzen?
Die Webseite orientiert sich weniger an lokalen oder regionalen Gegebenheiten, sondern ist bundesweit gültig und kann daher von allen gründungswilligen und selbständigen Personen mit Migrationshintergrund genutzt werden. Da es ein Online-Angebot ist, können Inhalte von allen Zielgruppen, unabhängig von ihrem Wohnort, genutzt werden. Momentan wird die Webseite außerdem bei Seminaren, Schulungen und Vorträgen für Gründungsunterstützerinnen und -unterstützer eingesetzt. Die erfahrenen Beraterinnen und Berater kommen außerdem aus ganz Deutschland.
Was kann das Internetportal nachhaltig bewirken?
Das Angebot kann, abhängig von der Nachfrage, fortlaufend um Inhalte und Sprachen ergänzt werden. Angesichts der zu erwartenden aufenthaltsrechtlichen Änderungen sowie der sich verändernden beruflichen Anforderungen wird das Angebot wichtig bleiben, um auf die Aktualität der Vielzahl der Informationen für die unterschiedlichen Zielgruppen hinzuarbeiten. Damit die Beratungsqualität auch künftig hoch bleibt, haben die Beraterinnen und Berater sich durch ein gemeinsames Commitment darüber verständigt, einen gemeinsamen Qualitätsprozess anzugehen und einen inklusiven Beratungsansatz zu gewährleisten.
Integrationsministerin Anne Spiegel im Dialog mit
Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani
"Zumutungen der Migrationsgesellschaft – Chancen für Demokratie"
Dazu sprachen in Mainz die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel und der Münsteraner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani. Spiegels Appell: "Unser Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe für geflüchtete Menschen an allen Lebensbereichen. Sie müssen in Entwicklungen und Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden. Dies wird nicht von heute auf morgen geschehen. Integration ist ein Prozess, der uns lange beschäftigen wird."
Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani stellte fest: "Nicht Einwanderung ist das Problem, sondern die Integration, denn sie führt zu Konflikten, weil Privilegien neu ausgehandelt werden." Doch Konflikte seien in Einwanderungsgesellschaften wichtig, weil sie zeigten, dass vorher schon viel Positives passiert ist und weil sie zum Wandel und der dynamischen Entwicklung einer Gesellschaft beitragen.
Zur Veranstaltung eingeladen hatten die drei Projekte IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz, IQ Fachstelle Migrantenökonomie, Inprocedere – Bleiberecht durch Arbeit 2.0., die alle vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. (ism) koordiniert werden.
Neue Studie zu Gründungspotenzialen von Menschen mit ausländischen Wurzeln
Mit der Studie "Gründungspotenziale von Menschen mit ausländischen Wurzeln: Entwicklungen, Chancen, Hemmnisse " legt das Institut für Mittelstandsforschung Mannheim in Kooperation mit dem ism e.V. in Mainz neue Ergebnisse vor. Dabei wird konsequent ein ressourcen- und potenzialorientierter Fokus auf die internationalen Gründerinnen und Gründer in Deutschland gerichtet. Sie überzeugen durch ihre internationalen Beziehungen, ihre Innovationsfreudigkeit und fungieren oftmals als gesellschaftliche Vorbilder wenn es gilt, eine interkulturelle diverse Arbeitsintegration zu realisieren.
Neugierig macht die steigende Anzahl sog. ad hoc-Gründerinnen und Gründer, die schon vor ihrem Zuzug nach Deutschland oder unmittelbar danach ihr Unternehmen auf die Schiene setzen, weil es für sie selbstverständlich ist, unternehmerisch auf dem Arbeitsmarkt zu wirken. Doch lesen Sie selbst!
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Handbuch: Wie Institutionen gründungswillige Migrantinnen unterstützen können
Der Verein jumpp Frauenbetriebe, mit dem die IQ Fachstelle Migrantenökonomie vielfältig kooperiert, veröffentlicht ein Handbuch mit praxisorientierten Vorschlägen aus dem Mentoring-Modellprojekt "MIGRANTINNEN gründen". Das Projekt, das jumpp im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchführte, war sehr erfolgreich: Nahezu 70 Prozent der Teilnehmerinnen haben gegründet.
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Sogar die OECD wurde auf das Projekt "MIGRANTINNEN gründen" aufmerksam und würdigt es in der Publikation "Making Integration work" (Seite 59), die im Rahmen einer Konferenz mit dem Europäischen Migrationsnetzwerk in Brüssel am 09.11.2017 vorgestellt wurde.
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